Es war in den USA der große Kulturkampf-Eklat des … Jahres? Na, zumindest des Sommers: Die Schauspielerin Sydney Sweeney, 28, trat Ende Juli in einer Werbekampagne für den Hosenhersteller American Eagle auf. Der Slogan der Werbung lautete: »Sydney Sweeney has great Jeans« – und spielte offenbar auf den Gleichklang zwischen Jeans und »genes« an, dem englischen Wort für Gene.
Sweeney ist blond, blauäugig (auch darauf schien ein Werbespot anzuspielen) und normschön. Die USA stritten darüber, ob die Jeanswerbung rassistisch ist. American Eagle freute sich über die Aufmerksamkeit durch die kalkulierte Provokation.
US-Präsident Donald Trump hatte es sich nicht nehmen lassen, daran mitzuwirken: »Sydney Sweeney, eine registrierte Republikanerin, hat die HEISSESTE Werbung, die es gibt«, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social.
Während die Bekleidungsmarke nach einigen Tagen Debatte treuherzig behauptete, es sei ihnen immer nur um die Jeans gegangen und die sähen an jeder und jedem toll aus, schwieg ihr Testimonial zu der ganzen Angelegenheit. Bei Promogesprächen zu Filmrollen verbat sie sich sogar Nachfragen dazu.
Erst im November erschien in »GQ« ein Interview , in dem Sydney Sweeney sagte, sie habe halt einen Jeans-Werbespot gedreht: »Die Reaktionen waren schon überraschend, aber ich liebe Jeans. Ich trage fast nur Jeans. Ich bin buchstäblich jeden Tag in Jeans und T-Shirt unterwegs.« Doch auf das Wortspiel und dessen Implikationen angesprochen, meinte Sweeney bloß: »Ich denke, wenn ich ein Thema habe, über das ich sprechen möchte, werden die Leute mir zuhören.«
»Mein Schweigen hat die Kluft vergrößert«
Im US-Magazin »People« scheint sich Sweeney jetzt um etwas Distanz von denjenigen zu bemühen, die sie als Rechte oder gar als Rassistin sehen: »Ich unterstütze die Ansichten einiger Leute, die diese Kampagne feiern, nicht«, sagt sie dem Magazin: »Viele haben mir Motive und Bezeichnungen zugeschrieben, die einfach nicht stimmen.«
Wer sie kenne, wisse, dass sie immer versuche, Menschen zusammenzubringen, so Sweeney: »Ich bin gegen Hass und Spaltung«. Bisher sei es ihre Haltung gewesen, auf negative oder positive Presse gar nicht zu reagieren. Doch nun sei ihr klar geworden, »dass mein Schweigen zu diesem Thema die Kluft nur vergrößert und nicht geschlossen hat.«
Aus dieser Erkenntnis entwickelt Sydney Sweeney einen Wunsch für die nahe Zukunft: »Deshalb hoffe ich, dass es im neuen Jahr mehr um das geht, was uns verbindet, als um das, was uns trennt.«

vor 2 Stunden
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