Packendes Finale Messi gewinnt das Legendenduell gegen Müller und holt sich den Titel in der MLS
Lionel Messi und Thomas Müller standen sich oft gegenüber, meistens setzte sich dabei der Deutsche durch. Dieses Mal nicht. Ein dummer Fehler kostete Müller und sein Team alle Chancen.
06.12.2025, 23.08 Uhr
Messi vs. Müller: Dieses Mal gewann der Argentinier
Foto:Lynne Sladky / AP
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Das Tor des Bodyguards: 38 Jahre alt ist Lionel Messi mittlerweile, er ist nicht mehr ganz so spritzig wie zu besten Zeiten. Was man aber auf keinen Fall machen darf: Ihm in aussichtsreicher Position den Ball servieren. Doch genau das tat Adrián Cubas von den Vancouver Whitecaps in der zweiten Hälfte. Beim Stand von 1:1 im Finale um den Titel in der US-amerikanischen Fußballliga MLS dribbelte er einfach in Messi rein. Der schnappte sich den Ball, spielte einen sehenswerten Steilpass auf seinen Landsmann Rodrigo de Paul – und plötzlich lagen Messi und Inter Miami wieder vorn. De Paul ist seit Jahren eine Art Bodyguard für Messi, der Mann fürs Grobe. Bei seinem Abschluss in der 71. Minute zeigte er sich von seiner feinfüßigen Seite.
Ergebnis: Inter Miami hat den MLS-Titel gewonnen. Messi und seine Teamkollegen gewannen ein spannendes Finale in Miami 3:1 (1:0) gegen die Vancouver Whitecaps um Thomas Müller. Vancouvers Edier Ocampo unterlief ein Eigentor (8. Minute), neben de Paul war für Miami kurz vor Schluss noch Tadeo Allende erfolgreich (90.+6.). Für Vancouver gelang Ali Ahmed der zwischenzeitliche Ausgleich (60.).
Für Inter Miami, das Team von Miteigentümer David Beckham, ist es der erste Titel in der MLS. Müller, der erfolgreichste deutsche Fußballer, muss dagegen auf seine nächste Trophäe warten.
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Duell der Stars: Inter Miami gegen die Vancouver Whitecaps, es war von Beginn an vor allem das Duell zwischen Lionel Messi und Thomas Müller, den Stars der beiden Teams. Vor dem Finale standen sich die beiden Legenden laut »kicker.de« elfmal gegenüber, achtmal ging Müller als Sieger vom Platz. Es waren legendäre Spiele dabei, das WM-Viertelfinale 2010 etwa, das Deutschland 4:0 gegen Argentinien gewann. Oder das 8:2 der Bayern über den FC Barcelona im Champions-League-Viertelfinale 2020, zu dem Müller zwei Tore und eine Vorlage beisteuerte. Überstrahlt werden all diese Duelle aber freilich vom WM-Finale 2014. Ein Treffer gelang Müller damals nicht, den Titel holte er sich dennoch. Messi musste dagegen noch mehr als acht Jahre auf den Weltpokal warten.
Klare Rollen: Müller ist also so etwas wie ein Messi-Experte. Die Rollen waren vor diesem Endspiel dennoch klar verteilt: Auf der einen Seite Außenseiter Vancouver, der erst durch die Ankunft des bajuwarischen Titelsammlers Müller zu einem Topteam reifte. Und auf der anderen Seite Inter Miami, das schillerndste Team der MLS. Messi hat einige seiner besten Kumpels um sich geschart, Linksverteidiger Jordi Alba und Sechser Sergio Busquets etwa, mit denen er in Barcelona einst durch Europa tiki-takate. Als Trainer arbeitet Javier Mascherano, mit dem Messi sowohl in der Nationalmannschaft als auch beim FC Barcelona wirkte. Auf der Ersatzbank saß zudem Luis Suárez, der mit 38 Jahren etwas an Biss verloren hat, einst aber natürlich bei Barça ebenfalls mit Messi stürmte.
Jordi Alba hatte Diskussionsbedarf
Foto: Nathan Ray Seebeck / Imagn Images / IMAGOFehlstart deluxe: Müller und sein Team mussten also auf eine kleine Überraschung hoffen. Und kamen dann denkbar schlecht ins Spiel. Vancouver war weit aufgerückt, Messi dribbelte im Mittelfeld, der Ball kam zum schnellen Tadeo Allende, der nach innen passte. Dort wollte Vancouver-Verteidiger Édier Ocampo klären – und bugsierte den Ball ins eigene Tor (8.). »Das war nicht der Start, den wir uns vorgestellt haben«, gestand Vancouvers Trainer Jesper Sørensen, der bei Apple TV während der Halbzeitpause ein Interview geben musste. Die etwas dürftige Interpretation der kanadischen Nationalhymne vor Spielbeginn war plötzlich nicht mehr das größte Problem des Außenseiters.
Der Raum ist sein Freund: Trotz des Gegentors arbeitete sich Vancouver in die Partie, was viel mit Müller zu tun hatte. Den priesen die englischsprachigen Kommentatoren immer wieder als »Raumdeuter« an, ehe ihnen offenbar jemand aufs Ohr sagte, dass mit dem Wort nicht jeder etwas anfangen kann. Also nannten sie ihn »space interpreter«.
Kann man sich anschauen: Und Müller deutete, redete, gestikulierte wie zu besten Bayern-Zeiten. In der 39. Minute köpfte er zu Emmanuel Sabbi, der aber freistehend eine riesige Chance vergab. Kurz darauf scheiterte Müller mit einem eigenen Kopfball an Keeper Rios Novo (41.). Dass die Kanadier zur Pause zurücklagen, am 36 Jahre alten Oberbayern lag es nicht. Auf der anderen Seite verteilte natürlich Messi auch immer wieder fein den Ball. Das Spiel war merkbar langsamer als in Europas Topligen – aber unterhaltsam und umkämpft.
Hatte eine große Chance: Thomas Müller
Foto: Sam Navarro / Imagn Images / IMAGOVerdienter Ausgleich: Zu Beginn der zweiten Hälfte drückte Vancouver Miami hinten rein, dem Favoriten gelang außer einer Kopfballchance von Messi (!) nichts. Fast folgerichtig glich Vancouver das Spiel aus, Ali Ahmed traf mit einem nicht mal sonderlich guten Schuss nach einem schönen Angriff zum 1:1 (60.). Und gleich danach hätten die Kanadier das Spiel drehen können, Sabbis Versuch prallte aber nach einem Solo erst an den rechten, dann an den linken Pfosten, ins Tor wollte der Ball aber nicht. Die Führung wäre verdient gewesen. Aber sie fiel nicht.
Messi sticht Müller aus: Stattdessen geriet Vancouver in Rückstand, und daran konnte auch der leicht angeschlagene Müller nichts mehr ändern. So sehr hatte die Bayernlegende seit seiner Ankunft in Kanada brilliert, dieses Finale deutete am Ende auch der Raumdeuter nicht mehr um. Stattdessen bereitete Messi kurz vor Schluss noch technisch wertvoll das dritte Miami-Tor vor. Dieses Duell zwischen Messi und Müller ging klar an den Argentinier.
Messi in Miami: Erster Titel in der Geschichte von Inter Miami
Foto: Chandan Khanna / AFPAbschied: Das Endspiel von Miami war zugleich das letzte Spiel von Alba, 36, und Busquets, 37. Die beiden Ausnahmefußballer wurden mit viel Applaus verabschiedet. Mit einem Titel im sonnigen Florida kann man wohl guten Gewissens abtreten.

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