Lübeck: 22-Jähriger steht nach tödlichem Disco-Streit in Trittau vor Gericht

vor 12 Stunden 1

Der Angeklagte befindet sich in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, in den frühen Morgenstunden des 13. April in der Disco im Zuge einer Auseinandersetzung mit einem Messer auf den 21-Jährigen eingestochen zu haben. »Die ganze Auseinandersetzung dauerte insgesamt nur 28 Sekunden«, sagte Staatsanwältin Mareike Lindner nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa. Das Opfer sei innerhalb von Minuten noch vor Ort seinen Verletzungen erlegen.

Der Verteidiger widersprach der Anklageschrift in Teilen. Sein Mandant habe gegenüber der Polizei erklärt, er habe mit dem geliehenen Messer lediglich Angriffe abwehren wollen. Er habe nicht wahrgenommen, dass kurz vor der gewalttätigen Auseinandersetzung seine Freundin von dem späteren Opfer niedergeschubst worden sei, wie von der Anklage behauptet. Er habe plötzlich einen Widerstand gespürt und auf sein Messer geschaut. Darauf habe er kein Blut gesehen. Danach habe er in Panik mit seiner Freundin die Diskothek verlassen.

Bereits kurz nach der Tat habe ihn der Angeklagte kontaktiert, weil er sich stellen wollte, sagte der Verteidiger. Dass dies erst am 23. April – zehn Tage nach der Tat – geschah, sei lediglich der Abwesenheit des Juristen geschuldet. »Er ist nicht abgehauen, hat sich nicht versteckt.«

»Ins Messer reingefallen«

Die Staatsanwaltschaft stützt sich auf Zeugenaussagen und mehrere Videos aus der Tatnacht – die Bilder einer Überwachungskamera und fünf Videos von Zeugen, die Teile der Auseinandersetzung zeigen. Darauf sei die eigentliche Tathandlung aber nicht zu sehen, sagte die Staatsanwältin. In seiner polizeilichen Vernehmung habe der Angeklagte eingeräumt, dass er in der Tatsituation ein Messer gezogen habe. Er wolle aber nicht genau gemerkt haben, ob er einen Stich versetzt habe. »Die Vernehmung dauerte sehr lange. Er hat auch mal gesagt, dass ihm der Geschädigte ins Messer reingefallen ist.« Das sei nach Bewertungen auch der rechtsmedizinischen Sachverständigen aber nicht plausibel.

Das Gericht befragte am ersten Verhandlungstag mehrere Zeugen, darunter eine Frau, die von dem Streit mit ihrem Ex-Freund in der Diskothek berichtet sowie von der Auseinandersetzung, die sich daraus entwickelte. Zu Wort kommen auch der Bruder des Opfers und ein Freund des Getöteten. »Ich habe ein Messer gesehen«, sagte der 19-Jährige. Als denjenigen, der das Messer in der Hand gehalten habe, identifizierte er den Angeklagten. Dieser habe damit Gesten gemacht nach dem Motto: Komm doch her.

Kurz darauf habe er den Freund gesehen und sich um ihn gekümmert, sagte der Zeuge. Der Bruder berichtet davon, wie die Gruppe seinen Bruder nach dem Stich in einen Zeltbereich getragen habe. »Keiner hat uns geholfen«, sagte der 18-Jährige.

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