Gesellschaft für deutsche Sprache: "KI-Ära" ist Wort des Jahres 2025

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Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat "KI-Ära" zum Wort des Jahres gewählt. Die Jury sieht einen "epochalen Wandel" mit vielen Chancen, aber auch Risiken.

Aktualisiert am 5. Dezember 2025, 11:26 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, KNA, dpa,

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Laut der Gesellschaft für deutsche Sprache ist die Epoche der künstlichen Intelligenz angebrochen. © A. C./​unsplash.com

Der Begriff "KI-Ära" ist zum Wort des Jahres 2025 gekürt worden. Der wachsende Einfluss von künstlicher Intelligenz stehe für einen "epochalen Wandel", teilte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) mit. Es sei zu erwarten, dass sich die zunehmende flächendeckende Nutzung von KI auch auf die Entwicklung der deutschen Sprache auswirken werde, hieß es.

Bereits in den vergangenen Jahren sei mit Worten wie "KI-Boom" oder "generative Wende" der Wandel hin zu einer Welt mit künstlicher Intelligenz gewürdigt worden. Dieser Wandel sei nun vollzogen, immer mehr Menschen würden KI nutzen, so die GfdS. 

Dies berge sowohl Chancen als auch Risiken. Vor allem möglicher Missbrauch und ein Verlust "an eigenständigem, kritischem Denken, Sprechen und Schreiben" könnten negative Folgen dieses Wandels sein, schrieb die Jury.

Trumps Politik prägt bekannten Begriff

Mit Blick auf die Politik des US-Präsidenten Donald Trump wählte die Jury das Wort "Deal" auf Platz zwei. Der Begriff stehe "für eine Politik, die sich ungeschönt dazu bekennt, eigene wirtschaftliche Interessen an die erste Stelle zu setzen". Die Belange, Wohlstand, territoriale Integrität sowie kulturelle Selbstbestimmung anderer Länder würden dabei ignoriert.

Der Anglizismus "Deal" steht sinngemäß für Kompromiss, Verhandlungsergebnis, Abkommen oder Vertrag und wird insbesondere in der Berichterstattung um die US-Politik unter Trump genutzt – sei es bei dessen Zollverträgen mit anderen Ländern oder bei Friedensverhandlungen in Gaza oder der Ukraine. Trump selbst inszeniert sich dabei gern als "Dealmaker".

"Land gegen Frieden" kam auf den dritten Platz. Dieser Begriff benenne die Forderungen an die Ukraine, im Gegenzug für Frieden Land an Russland abzugeben. Das Modell werde auch mit Ausdrücken wie "Friedensdeal", aber auch "Kapitulationsfrieden" oder schlicht "Erpressung" im öffentlichen Diskurs" verwendet, weil Fachleute und die Politik es weithin nicht als Garant für dauerhaften Frieden ansehen würden.

Auf die Plätze vier bis zehn wählte die Jury dieses Jahr folgende Begriffe:

4. Sondervermögen
5. Wehrdienst-Lotto
6. Drohnisierung
7. Strafzölle
8. Wohlstandsverlust
9. Klimamüde
10. Vertiktokung

Für die Auswahl der Wörter des Jahres ist der GfdS zufolge nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr seine Signifikanz und Popularität entscheidend. Die Liste treffe "den sprachlichen Nerv des sich dem Ende neigenden Jahres und stellt auf ihre Weise einen Beitrag zur Zeitgeschichte dar", sei aber nicht mit einer Wertung oder Empfehlung verbunden.

Wahl findet seit 1971 statt

Im vergangenen Jahr wählte das Gremium "Ampel-Aus" zum Wort des Jahres, bezogen auf den Bruch der Ampelkoalition im November 2024. Zuvor waren Worte des Jahres: "Krisenmodus" (2023), "Zeitenwende" (2022), "Wellenbrecher" (2021) und "Corona-Pandemie" (2020).

1971 wählte die GfdS "aufmüpfig" zum ersten Wort des Jahres. Das Wort sei damals "durch die Sprache der Linken" immer populärer geworden, schrieb der Mainzer Professor Broder Carstensen, der die Liste zusammenstellte, damals zur Begründung. Seit 1977 kommt einmal jährlich eine Jury zur Wahl der Wörter des Jahres zusammen. 

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