Ferngelenkte Autos im Test: Dickie, Carson, Traxxas, Revell und Carrera

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 Manche eignen sich auch für Offroad-Einsätze

Auto mit Fernsteuerung: Manche eignen sich auch für Offroad-Einsätze

Foto: Jordan Siemens / Getty Images

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Ferngesteuerte Autos gehören zu den Klassikern im Kinderzimmer. Sie haben das Potenzial, Kinder und Jugendliche vom Bildschirm wegzulocken. Wir haben sechs sogenannte RC-Cars (Abkürzung für »Radio Controlled«, also »funkferngelenkt«) getestet. Sie eignen sich teils bereits für Kinder ab etwa sechs Jahren. Die höherwertigen Fahrzeuge können aber auch dem ein oder anderen Erwachsenen Spaß machen.

Fertig montiert

Im Testfeld hatten wir Fahrzeuge aus dem Segment RTR. Das steht für »Ready to run«, also »fahrbereit«. Im Unterschied zu Modellbausets sind sie beim Kauf vollständig montiert und werden zusammen mit einem Akku und einer Fernsteuerung geliefert. Dem sofortigen Fahrspaß steht also nichts entgegen. Achtung: Soll das Fahrzeug nach dem Auspacken sofort losfahren, muss man eventuell Batterien für die Fernbedienung besorgen. Oder einen Schraubendreher für den Akkuwechsel. Wir haben bei jedem Modell vermerkt, was Sie zusätzlich bereithalten sollten.

Bei RC-Fahrzeugen gibt es große Unterschiede, die von den jeweiligen Zielgruppen abhängig sind. Während kleine Kinder überwiegend in der Wohnung spielen und die Autos gern zu einem Teil eines Rollenspiels machen, mögen größere Kinder und Jugendliche schnellere Rennfahrten draußen, auf Asphalt oder auch Offroad.

Preis und Zielgruppe hängen ebenso zusammen wie die technischen Fähigkeiten der Fahrzeuge: Während es einfache Fahrzeuge für Kinder schon für etwas mehr als 30 Euro gibt, kostet das Spitzenmodell im Test mehr als das Zehnfache.

Wenn Sie mit den technischen Aspekten von ferngesteuerten Fahrzeugen nicht vertraut sind, finden Sie unten im Text ein Glossar mit wichtigen Begriffen wie »Differenzial« und »proportionale Lenkung« (über diesen Link kommen Sie direkt dorthin). Das kann bei der Auswahl des passenden Modells helfen.

 Günstig und offroadtauglich

Power Dragon: Günstig und offroadtauglich

Foto: Markus Linden / DER SPIEGEL

Was ist das?

Der Power Dragon ist eine Mischung aus Buggy und Monstertruck auf einfachstem Niveau. Das günstige Fahrzeug richtet sich an Kinder im Grundschulalter. Die Länge des Modells im Maßstab 1:20 beträgt rund 21 Zentimeter.

Was kann der?

Der Power Dragon hat Heckantrieb und ist vollgefedert. Aber es gibt kein Differenzial. Beim Lenken wird er daher herumgerissen. Die Steuerung ist nicht proportional. Der Lenkeinschlag kann nur auf Mittelstellung oder voll nach links oder rechts gedreht werden. Ähnlich sieht es bei der Motorsteuerung aus: Es gibt nur Vollgas, jeweils im Vorwärts- und Rückwärtsgang.

In der Wohnung lässt sich der Monstertruck bewegen, sofern das Kinderzimmer ausreichend groß ist. Da langsame Fahrten kaum möglich sind, fährt er dann aber häufig gegen Möbel. Besser ist er dafür geeignet, auf dem Schulhof oder im Garten ausgefahren zu werden. Der Rasen sollte dafür aber nicht zu hoch und das Gelände nicht steil sein. Mit seiner weichen Federung und dem Schwerpunkt am Heck schlägt sich das Fahrzeug im Gelände relativ gut.

Was benötigt man?

Damit es sofort losgehen kann, brauchen Sie zwei Batterien im Format AA für die Fernsteuerung. Außerdem wird ein kleiner Kreuzschlitzschraubendreher zum Öffnen des Akkufachs benötigt sowie ein Netzteil mit USB-A-Buchse zum Laden des Fahrakkus.

Fazit: Der Power Dragon ist ein günstiges Fahrzeug für Kinder ab sechs Jahren (auch wenn Revell acht Jahre angibt). Zwei Kinder mit zwei Autos können damit um die Wette fahren.

Dickie RC Volkswagen T1 Bubble Bus

 Der Bubble Bus beherrscht ein paar Tricks

Seifenblasen im Wohnzimmer: Der Bubble Bus beherrscht ein paar Tricks

Foto: Markus Linden / DER SPIEGEL

Was ist das?

Der VW-Bulli im Surfer-Look richtet sich an Kinder im Grundschulalter, die überwiegend in der Wohnung spielen wollen. Hersteller Dickie versucht offensichtlich, auch Mädchen als Zielgruppe zu gewinnen. Dickie gibt für das 27 Zentimeter lange Fahrzeug sechs Jahre als Mindestalter an.

Was kann der?

Der Bulli stößt Seifenblasen aus. Die erforderliche Seifenlauge gehört zusammen mit einer Pipette zum Lieferumfang. Sie wird durch eine Öffnung im Dach eingefüllt und bleibt auch drin, wenn das Fahrzeug umstürzt. Tipp: Mischen Sie etwas Wasser hinzu, dann werden die Blasen größer. Aktiviert wird der Seifenblasenausstoß am Heck per Knopfdruck an der Fernbedienung. Ein zweiter Taster an der Fernbedienung führt zu einem Wheelie: Der Bulli setzt dann ein Stück zurück und schaltet ruckartig auf Vorwärtsfahrt um, sodass die Vorderräder kurz abheben. Klar, lenken lässt sich das nicht, und das Fahrzeug saust mit Schwung ins nächstbeste Möbelstück.

Fahrtechnisch hat der Bus nicht zu viel zu bieten: Die Steuerung ist nicht proportional, und beim Lenken und Beschleunigen kennt der Bulli nur ganz oder gar nicht. Immerhin gibt es ein Differenzialgetriebe in der angetriebenen Hinterachse, sodass Kurven auch auf glattem Parkett fahrbar bleiben. Draußen ist er auf ebenem Untergrund schön unterwegs, aber mangels Federung bleibt er an Unebenheiten oft stecken.

Was benötigt man?

Batterien für die Fernbedienung sind dabei, ein Akku für den Motor ist im Fahrzeug verbaut und wird per USB-C geladen. Sie benötigen einen Kreuzschlitzschraubendreher und einen USB-Ladestecker.

Fazit: Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren haben mit dem Fahrzeug sicherlich Spaß in der Wohnung. Allerdings lassen sich die Türen nicht öffnen, um Spielfiguren mitzunehmen. Damit verpasst Dickie die Chance, vorwiegend Mädchen als Zielgruppe anzusprechen.

Carrera Turnator Color Flip

Wo ist oben, wo unten? Der Turnator von Carrera kann sich selbst und die Radseiten frei drehen

Wo ist oben, wo unten? Der Turnator von Carrera kann sich selbst und die Radseiten frei drehen

Foto: Markus Linden / DER SPIEGEL

Was ist das?

Der Turnator von Carrera hat zwar vier Räder und eine Karosserie, was entfernt an ein Auto erinnert. Fahrtechnisch folgt er aber eher dem Prinzip eines Kettenfahrzeugs: Die beiden Hebel an der Fernbedienung steuern jeweils den Motor für die beiden linken respektive rechten Räder. Gelenkt wird, indem ein Hebel betätigt wird, scharf gelenkt oder sogar auf der Stelle gedreht, indem man einen nach vorn, den anderen nach hinten dreht. Wobei sich die Frage stellt, wo bei dem 25 Zentimeter langen Fahrzeug vorn und hinten ist. Die Karosserie ist frei drehend aufgehängt. Schlägt sie um, erscheint auf der anderen Seite eine andersfarbige Karosserie. Zusätzlich können die Radseiten gegeneinander verdreht werden.

Was kann der?

Mit dem Turnator kann man Überschläge provozieren, indem man mit viel Schwung die Fahrtrichtung ändert oder gegen ein Hindernis fährt. Das macht man zunächst ständig. Das Steuern erfordert Übung, und innerhalb der Wohnung rammen Anfänger, egal welchen Alters, zunächst alle Möbel. Zumeist jedoch ohne bleibende Schäden, denn es sind fast ausschließlich die weichen Gummireifen, die anstoßen. Die Geschwindigkeit kann stufenlos geregelt werden.

Was benötigt man?

Damit der Fahrspaß sofort losgehen kann, brauchen Sie einen Kreuzschlitzschraubendreher und zwei Batterien im Format AAA für die Fernbedienung. Der Akku des Autos wird über USB-A geladen.

Fazit: Ein auf den ersten Blick etwas kompliziert zu steuerndes Fahrzeug, das langfristig Fahrspaß verspricht. Für wilde Fahrten in der Wohnung sollten die Eltern nervenstark sein.

 Klein, aber schnell und sportlich

Micro-B von Losi: Klein, aber schnell und sportlich

Foto: Markus Linden / DER SPIEGEL

Was ist das?

Nirgendwo bekommt man so wenig Auto für sein Geld – und zugleich so viel Fahrspaß. Der Micro-B ist im Maßstab 1:24 konstruiert und nur 17 Zentimeter lang. Aber er hat alles, was man für sportliche Rennen benötigt: eine proportionale Steuerung der Lenkung und der Geschwindigkeit, Einzelradaufhängung mit ölgedämpften Stoßdämpfern, und an der Antriebsachse hinten gibt es ein Differenzialgetriebe. So fährt man mit dem kleinen Fahrzeug elegant oder sportlich weite und enge Kurven, beschleunigt sanft oder kraftvoll und auch die Motorbremse verzögert gut.

Was kann der?

Mit dem kleinen Buggy können Kinder gut in der Wohnung herumkurven, sofern ihnen ein großes Wohnzimmer zur Verfügung steht. Dann stellt man aber am besten die Kraft des Motors an der Fernbedienung auf 50 Prozent, um Schäden an Möbeln zu minimieren.

Die eigentliche Domäne des Fahrzeugs ist glatter Asphalt. Ideal sind Schulhöfe und leere Parkplätze. Leichtes Gelände verträgt der Buggy auch, wenngleich er sich mit den kleinen Rädern schnell im Sand festgräbt. Draußen kann man die Leistungssperre aufheben und die volle Kraft des Motors einsetzen.

Etwas umständlich ist das Lösen der Karosserie, noch umständlicher das Herausnehmen des Fahrzeugakkus. Gut, dass Losi dem Akku ein separates Ladekabel spendiert. So kann man diesen direkt mit einem Ladegerät verbinden, ohne ihn vom Buggy trennen und herauslösen zu müssen.

Losi bietet das kleine Fahrzeug in zwei Farben an. Dazu Ersatz- und Tuningteile, sodass man das kleine Ding leichter und noch etwas schneller machen kann.

Was benötigt man?

Für den Start ist alles dabei: Sie benötigen lediglich ein USB-A-Ladegerät, um den Fahrzeugakku aufzuladen. Die Fernbedienung arbeitet mit Batterien, die Losi beilegt.

Fazit: Klein, nicht günstig, aber ein sportliches Modell mit Vollausstattung. Perfekt für Kinder ab etwa zehn Jahren. Aber auch Erwachsene dürften mit dem kleinen Flitzer ihren Spaß haben.

 Durch den Garten schafft er es

Carson Cage Fighter im Gelände: Durch den Garten schafft er es

Foto: Markus Linden / DER SPIEGEL

Was ist das?

Der Carson Cage Fighter ist ein Fahrzeug im Maßstab 1:10, 45 Zentimeter lang und 24 Zentimeter breit. Nichts, was man in seinem Wohnzimmer herumsausen lassen will. Er ist für den Außeneinsatz ausgelegt.

Was kann der?

Der Antrieb ist proportional, sodass man entweder langsam oder mit Vollgas über Asphalt oder leichten Schotter fahren kann. Auch durch die Sandkiste kämpft sich das heckgetriebene Auto hindurch. Er scheitert gelegentlich an Unebenheiten, die Bodenfreiheit ist für echtes Gelände zu knapp bemessen. Etwas schade ist, dass die Lenkung nur Vollausschläge erlaubt. Dennoch ist das Auto auch bei Höchstgeschwindigkeit beherrschbar.

Enge Kurven schafft er aber nicht. Das liegt nicht nur am geringen Lenkeinschlag. An der Antriebsachse fehlt ein Differenzialgetriebe. So schiebt das Auto beim Beschleunigen vorwiegend geradeaus und wird erst spät herumgerissen.

Was braucht man?

Nur ein USB-A-Ladegerät zum Aufladen des Fahrzeugakkus. Er ist beim Auspacken nur halb geladen. Ansonsten liefert Carson alles mit: Auch einen kleinen Kreuzschlitzschraubendreher, den man zum Öffnen des Akkufachs und zum Einsetzen der mitgelieferten AA-Batterien in die Fernbedienung benötigt.

Fazit: Ein RC-Auto für nicht mehr ganz junge Kinder. Es fällt aber von den Funktionen her hinter den Losi-Buggy und den Mini Slash zurück.

 Macht On- und Offroad gleichermaßen Spaß

Mini Slash von Traxxas: Macht On- und Offroad gleichermaßen Spaß

Foto: Markus Linden / DER SPIEGEL

Was ist das?

Der Mini Slash von Traxxas kommt mit Vollausstattung: Allradantrieb mit Differenzialgetriebe vorn und hinten, Einzelradaufhängung mit Öldruck-Stoßdämpfern, ein fein dosierbarer, starker Elektromotor und eine ebenso fein ansprechende Lenkung. All das sorgt für ein überragendes Fahrverhalten.

Das Fahrzeug ist aber auch teuer, richtet sich an Jugendliche und Erwachsene. Es gehört zur Klasse der sogenannten Short-Course-Trucks und eignet sich deshalb gleichermaßen für Asphalt wie Geländefahrten. Unser Testfahrzeug kommt im Maßstab 1:16 und ist etwa 40 Zentimeter lang. Der etwas irritierende Namenszusatz »Mini« für das große Fahrzeug rührt daher, dass Traxxas seit längerer Zeit ein größeres Modell des Slash im Maßstab 1:10 anbietet.

Was kann der?

Der Mini Slash liegt satt und sicher auf der Straße, beherrscht aber auch jedes Gelände und wühlt sich mit Allrad und der guten Federung durch anspruchsvolle Matsch- und Schotterstrecken. Er ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde schneller als auf unseren Teststrecken im Park empfehlenswert. Für Kinder und Anfänger kann die Leistung halbiert werden. Diesen Modus sollten auch ungeübte Erwachsene zunächst einstellen, um Unfälle wegen Überschreitung der eigenen Fähigkeiten zu vermeiden. Nach etwas Übung kann man stufenweise in die beiden schnelleren Modi wechseln. Wenn einem selbst das nicht mehr reicht, kann man ein Tuningset kaufen und damit auf bis zu 80 Kilometer pro Stunde beschleunigen.

Zum Einschalten, Reinigen und für den Akkuwechsel wird die Karosserie per Schnellverschluss abgenommen. Viele Teile des Mini Slash können Sie nachbestellen und mit etwas Geschick selbst tauschen.

Was benötigt man?

Die Fernbedienung verlangt nach vier Batterien im Format AA. Ansonsten ist das Set komplett. Das Aufladen des großen Fahrzeugakkus mit dem beiliegenden USB-Ladestecker dauert mehr als anderthalb Stunden. Wir haben einen optional erhältlichen Schnelllader ausprobiert. Damit geht es rund doppelt so schnell.

Fazit: Ein Fahrzeug für Jugendliche und Erwachsene. Hier bleiben für anspruchsvolle Spielkinder kaum Wünsche offen.

Das sollten Sie über die Technik von RC-Cars wissen

Hintergrund: Produkttests im Ressort Tests

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