Eurovision Song Contest: Bundesregierung begrüßt Teilnahme Israels am ESC 2026

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"Israel gehört zum ESC": So hat die Bundesregierung die ESC-Entscheidung zu Israel kommentiert. Außenminister Wadephul bedauerte die Boykottankündigung mancher Staaten.

Aktualisiert am 5. Dezember 2025, 12:52 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, KNA, dpa,

 Ihr Land wird trotz heftigem Gegenwind auch 2026 an dem Wettbewerb teilnehmen.
Fans des ESC in Israel können sich freuen: Ihr Land wird trotz heftigem Gegenwind auch 2026 an dem Wettbewerb teilnehmen. © Maya Levin/​AFP/​Getty Images

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) befürwortet die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest (ESC) im kommenden Jahr. "Wir begrüßen die Entscheidung, dass Israel teilnehmen kann", sagte er bei einer Pressekonferenz. Israel gehöre beim ESC "traditionell dazu". Auch ein Sprecher von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) begrüßte die Teilnahme Israels.

Wadephul appellierte die Länder, die wegen der Entscheidung zu Israel einen Boykott der Musikveranstaltung angekündigt haben, dies zu überdenken. "Kultur sollte immer etwas Verbindendes haben, und deswegen sollte auch dieses Forum genutzt werden und nicht Austragungsort politischer Differenzen sein", fügte der CDU-Politiker hinzu. 

Auch der stellvertretende Regierungssprecher Sebastian Hille sagte in Berlin: "Israel gehört zum Eurovision Song Contest, das ist überhaupt keine Frage." Die Bundesregierung bedauere, "dass es nun Entscheidungen gibt, dass andere Länder sich zurückziehen".

ESC 2026 in Wien trotz Boykott nicht gefährdet

Bei einer Sitzung der Europäischen Rundfunkunion (EBU) am Donnerstag in Genf war Israels Teilnahme nicht zur Abstimmung gestellt worden, sodass der Weg für Israel frei ist. Die ARD stellte sich hinter die Entscheidung – die Rundfunkanstalten von Spanien, Irland, Slowenien und den Niederlanden kündigten dagegen umgehend einen ESC-Boykott an. Belgien, Island, Schweden und Finnland erwägen einen solchen Schritt.

Die Spanier gehören wie Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich zu den fünf wichtigsten Geldgebern der Veranstaltung. Trotzdem wirke sich das nicht die Finanzierung aus, teilte die Europäischen Rundfunkunion (EBU) der Nachrichtenagentur dpa mit. "Die endgültige Anzahl der teilnehmenden Sender hat keinen Einfluss auf das geplante Produktionsbudget und den finanziellen Beitrag der EBU an den ORF."

Neue Regeln scheinen Mitgliedsstaaten zu reichen

Anlass für die kontrovers geführte Debatte rund um Israels Teilnahme ist das militärische Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen. Mehrere Rundfunkanstalten hatten deshalb bereits vor Monaten mit einem Boykott des ESC im Mai 2026 in Wien im Falle einer Teilnahme Israels gedroht. Es gab jedoch auch Länder, die eine Teilnahme Israels zur Bedingung für ihre eigene Beteiligung machten.

Um den Konflikt zu entschärfen, hatte die EBU im November neue Regeln für den Wettbewerb angekündigt. So sollen unter anderem schon in den Halbfinals professionelle Jurys mit abstimmen und die Regeln für Werbekampagnen verschärft werden. Die in der EBU zusammengeschlossenen Rundfunkanstalten stimmten bei ihrer Versammlung hinter verschlossenen Türen am Donnerstag offenbar mehrheitlich dafür, diese neuen Regeln als ausreichend einzustufen und nicht konkret über eine Teilnahme Israels abzustimmen.

Der Streit um Israel ist die wohl größte Zerreißprobe in der Geschichte des weltweit beachteten Musikwettbewerbs, der im kommenden Jahr zum 70. Mal stattfindet. Der ESC soll neutral und unpolitisch sein. Allerdings hat sich die Weltpolitik immer wieder auf den Wettbewerb ausgewirkt. So darf Russland wegen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht mehr teilnehmen.

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