Bill Gates warnt: Kindersterblichkeit nimmt wohl wieder zu

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Infolge von Kürzungen in der internationalen Entwicklungshilfe werden in diesem Jahr voraussichtlich rund 200.000 Kinder mehr vor ihrem fünften Geburtstag sterben als 2024. Dies wäre der erste Anstieg vermeidbarer Kindstode in diesem Jahrhundert, prognostizieren Forscher im Auftrag der Gates-Stiftung.

Schätzungsweise 4,6 Millionen Kinder starben demnach im Jahr 2024 vor ihrem fünften Lebensjahr. Dieses Jahr würden es voraussichtlich 4,8 Millionen sein.

«Der Hauptgrund für diesen Anstieg der Todesfälle ist, dass Hilfsgelder gekürzt wurden, mit denen Moskitonetze und Impfstoffe gekauft sowie Mütter und Kinder mit Nahrung versorgt werden«, sagte US-Milliardär Bill Gates der Nachrichtenagentur dpa. Im Gesundheitsbereich seien die weltweiten Entwicklungshilfegelder in diesem Jahr um 26,9 Prozent gesunken, heißt es in dem Bericht.

Der deutliche Rückgang von Hilfszahlungen liegt vor allem an der Entscheidung der USA, einen großen Teil davon einzustellen. Aber auch Deutschland, Frankreich, Großbritannien und andere europäische Länder geben weniger Geld.

»Ich bin der Meinung, dass Regierungen diese Hilfsbudgets nicht kürzen sollten, da solche Kürzungen den Tod von Millionen Menschen zur Folge haben«, sagte Gates. Der Großspender mahnte zudem die Bundesregierung zu Umsicht bei der Kürzung von Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit. »Deutschland kann sehr stolz auf die bereitgestellten Gelder sein und auf die unglaublichen Auswirkungen, die sie hatten«, sagte der 70-Jährige.

»Letztlich liegt es an den Entscheidungsträgern, ob sie unverhältnismäßige Kürzungen bei den Mitteln vornehmen, die das Leben von Kindern in den ärmsten Ländern der Welt retten. Ich hoffe sehr, dass solche unverhältnismäßigen Kürzungen nicht vorgenommen werden«, sagte Gates weiter. Die Stiftung des Microsoft-Mitgründers ist ein bedeutender Geldgeber im Bereich globaler Gesundheit und Entwicklung.

Deutschland gehört zu den größten Gebern weltweit. Die Bundesregierung will die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit erneut senken – nachdem der Haushalt des Ministeriums bis 2020 allerdings jahrelang gestiegen war. 2026 sollen laut Haushaltsentwurf noch 9,94 Milliarden Euro und damit rund 340 Millionen Euro weniger als in diesem Jahr zur Verfügung stehen.

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