Der Sand als Metapher für unsere Gegenwart: Hier spricht der große Intellektuelle und Filmemacher Alexander Kluge von den Oasen des Lebendigen in einer verrückten Welt.
Aus der
ZEIT Nr. 51/2025
Aktualisiert am 5. Dezember 2025, 9:11 Uhr
Artikelzusammenfassung
Sand ist kein Element, sondern ein Zustand, so Alexander Kluge in seinem Buch. Sand, Millionen Jahre alt, stammt aus dem Meer, verdichtet sich zu Gestein und kehrt zurück ins Meer, während die Körner selbst unverändert bleiben. Kluge betont die Bedeutung von Sand als Symbol für Beständigkeit und Wandel, sowohl in der Natur als auch in der Technologie. Er reflektiert über die Sprachlosigkeit in der Berichterstattung über Kriege und plädiert für neue Erzählweisen, um die Komplexität und Emotionalität von Konflikten zu vermitteln. Trotz fragiler Waffenstillstände und kindlich-naiven Maßnahmen sieht Kluge in der Verrücktheit der Welt auch Potenzial für überraschende Lösungen und Heilung.
Diese Zusammenfassung wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt. Vereinzelt kann es dabei zu Fehlern kommen.
DIE ZEIT: Herr Kluge, Sie schreiben in Ihrem Buch, dass Sand kein Element, sondern ein Zustand sei. Was meinen Sie damit?
Alexander Kluge: Sand ist ein eigenartiges Ding. Ich habe das erst richtig entdeckt, als ich mich an einer Ausstellung des Künstlers Thomas Demand in Paris beteiligte. Die Ausstellung hatte den Titel Sand der Zeit. Dabei fiel mir auf: Man sagt ja, auf Sand könne man nichts bauen – er gibt nach, er gehorcht nicht. Und doch ist er unglaublich beständig. Sand ist Millionen Jahre alt, stammt ursprünglich aus dem Meer, wird zu Gestein verdichtet, von Flüssen abgeschliffen und kehrt wieder zurück ins Meer. Die Körner selbst verändern sich kaum, sie bleiben, was sie sind.