Alexander Kluge: "Wir müssen nach Umwegen suchen"

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Der Sand als Metapher für unsere Gegenwart: Hier spricht der große Intellektuelle und Filmemacher Alexander Kluge von den Oasen des Lebendigen in einer verrückten Welt.

Aus der ZEIT Nr. 51/2025 Aktualisiert am 5. Dezember 2025, 9:11 Uhr

 Alexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt, ist Schriftsteller, Filmregisseur und Fernsehproduzent.
Alexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt, ist Schriftsteller, Filmregisseur und Fernsehproduzent. © Jürgen Bauer/​Suhrkamp Verlag

DIE ZEIT: Herr Kluge, Sie schreiben in Ihrem Buch, dass Sand kein Element, sondern ein Zustand sei. Was meinen Sie damit?

Alexander Kluge: Sand ist ein eigenartiges Ding. Ich habe das erst richtig entdeckt, als ich mich an einer Ausstellung des Künstlers Thomas Demand in Paris beteiligte. Die Ausstellung hatte den Titel Sand der Zeit. Dabei fiel mir auf: Man sagt ja, auf Sand könne man nichts bauen – er gibt nach, er gehorcht nicht. Und doch ist er unglaublich beständig. Sand ist Millionen Jahre alt, stammt ursprünglich aus dem Meer, wird zu Gestein verdichtet, von Flüssen abgeschliffen und kehrt wieder zurück ins Meer. Die Körner selbst verändern sich kaum, sie bleiben, was sie sind.

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