Ein US-Kriegsschiff vor der Küste des karibischen Inselstaats Trinidad und Tobago
Foto: Martin Bernetti / AFPDieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.
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Die Familie eines mutmaßlich bei einem US-Militärangriff in der Karibik getöteten Kolumbianers hat Beschwerde bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) eingelegt.
Durch den Angriff seien die Menschenrechte des getöteten Alejandro Carranza Medin verletzt worden, darunter seine Rechte auf Leben und auf ein ordnungsgemäßes Verfahren, heißt es in der Beschwerde, aus der die Nachrichtenagentur AFP zitiert. Das in Washington ansässige Gremium ist eine unabhängige Einrichtung innerhalb der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), der 35 Länder Nord- und Lateinamerikas sowie der Karibik angehören, darunter auch die USA.
Die US-Streitkräfte haben seit September eine Serie von Angriffen auf Boote in der Karibik und im östlichen Pazifik ausgeführt. Washington rechtfertigt sein Vorgehen damit, dass mithilfe der Boote angeblich Drogen in die USA geschmuggelt werden sollen. Nach Angaben von Rechtsexperten verstoßen die tödlichen US-Angriffe auf die Boote gegen das Völkerrecht und die Menschenrechte – selbst in den Fällen, in denen sie tatsächlich Drogenboote treffen.
Das US-Vorgehen sorgt für schwere diplomatische Spannungen zwischen Washington und den Staaten im Karibikraum. Der linksgerichtete kolumbianische Präsident Gustavo Petro prangerte die Angriffe als »außergerichtliche Hinrichtungen« an und solidarisierte sich mit Carranzas Familie.
Der 42-Jährige soll bei einem Angriff am 15. September getötet worden sein. Seine Familie bestreitet, dass der Mann in den Drogenhandel verwickelt war. Carranza sei als Fischer auf offener See seinem Beruf nachgegangen, als er von der US-Armee getötet worden sein soll. In der Beschwerde erheben die Angehörigen schwere Vorwürfe gegen US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, der sich selbst als »Kriegsminister« bezeichnet. Hegseth habe die Befehle zu »außergerichtlichen Tötungen« von Menschen in den Booten erteilt, obwohl er die Identität dieser Menschen nicht gekannt habe.
Es ist unklar und zumindest fragwürdig, ob sich die Regierung in Washington von einer Entscheidung der CIDH beeindrucken lassen würde. Hegseth kündigte unterdessen am Dienstag weitere Angriffe auf angebliche Drogenboote an. Der Pentagonchef war zuletzt durch Medienberichte unter Druck geraten, wonach im September zwei Überlebende eines Raketenangriffs auf ein Boot bei einem weiteren Beschuss getötet worden waren. Dies sei deshalb geschehen, weil Hegseth für einen solchen Fall angeordnet habe, alle zu töten.
Es gibt Vorwürfe, der Regierung in Washington gehe es gar nicht um den Kampf gegen Kartelle, sondern womöglich um einen Regimewechsel in Venezuela. Mehr dazu lesen Sie hier .

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