Tsunami-Wellen neu verstanden: Nasa-Satellit liefert präzise Daten

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Ende Juli 2025 kam es vor der russischen Halbinsel Kamtschatka zu einem Erdbeben mit der Stärke 8,8 – eines der stärksten gemessenen Beben seit 1900. Die bis zu vier Meter hohe Tsunami-Welle traf Russland, Japan und Hawaii.

Dank des Ende 2022 gestarteten Nasa-Satelliten Swot (Surface Water Ocean Topography) sowie Daten einiger nahegelegener Dart-Bojen zur Tsunami-Überwachung ist erstmals ein detaillierter Blick auf die Tsunami-Welle möglich gewesen. Die Ergebnisse waren überraschend, wie ein isländisches Forschungsteam erklärte.

"Mit Swot können wir jetzt einen bis zu 120 Kilometer breiten Streifen mit beispiellos hochauflösenden Daten der Meeresoberfläche erfassen", erklärte Angel Ruiz-Angulo von der University of Iceland. Dadurch konnten Ruiz-Angulo und seine Mitstreiter eine gängige Annahme der Tsunami-Forschung aushebeln.

Bisher gingen Forscher davon aus, dass große Tsunamis während ihrer Ausbreitung meist als einzelne Wellenform intakt bleiben. Doch das stimmt offenbar nicht, wie Scitechdaily.com schreibt. Vielmehr scheint sich die Tsunami-Welle in eine Hauptwelle und mehrere kleinere folgende Formationen zu zerteilen.

Das heißt aber auch, dass diese Wellen beim Auftreffen des Tsunamis auf Land deren Energie vergrößern könnten. Inwieweit es tatsächlich solche Auswirkungen gibt, die bisher nicht berücksichtigt wurden, müssen jetzt weitere Untersuchungen zeigen, wie Ruiz-Angulo erklärt.

Die Ergebnisse der Forschung seines Teams sind in Form einer Studie im Fachmagazin The Seismic Record veröffentlicht worden.

Doch die Ergebnisse der Analyse der Satellitendaten gehen noch über die Wellenformen hinaus. So fanden die Forschenden heraus, dass das Erdbeben sich über eine Strecke von 400 Kilometern erstreckt haben dürfte. Andere Modelle waren lediglich von 300 Kilometern ausgegangen.

Auch konnten die Forschenden anhand der Swot-Daten eine exaktere Angabe zur genauen Position der Tsunami-Welle machen als in früheren Modellen vorhergesagt. Dabei stützten sich Ruiz-Angulo und sein Team ebenfalls auf einen Vergleich der Dart- mit den Swot-Daten.

Ihre Arbeit, so die Forschenden, könnte künftig dazu führen, dass Beobachtungsdaten von Satelliten in Echtzeit oder Fast-Echtzeit zur Einschätzung der potenziellen Auswirkungen von Tsunami-Ereignissen herangezogen werden. Dadurch könnten Warnungen an betroffene Gebiete präzisiert und vielleicht früher ausgeschickt werden.

Dieser Beitrag ist zuerst bei t3n.de erschienen.

(jle)

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