Ottfried Fischer, 72, zeigt Verständnis für Moderator Thomas Gottschalk, 75, und dessen Entschluss, mit seiner Krebserkrankung an die Öffentlichkeit zu gehen. »Das ist eigentlich das Gescheiteste. Man gibt es zu und hat die ganze Nummer vom Hals«, sagte Fischer.
Der Kabarettist und Schauspieler hatte 2008 öffentlich gemacht, an Parkinson erkrankt zu sein und wenige Tage später bei einem Auftritt den inzwischen berühmten Satz gesagt: »Keine Angst, ich mach’ keine Schüttelreime.«
»Vernünftiger, reinen Tisch zu machen«
Bevor er sich damals entschlossen habe, mit der Krankheit an die Öffentlichkeit zu gehen, habe ihn die Angst davor etwa zwei Drittel seiner Energie gekostet. »Da ist es schon vernünftiger, reinen Tisch zu machen.« Bei seiner ersten Sendung danach habe er erst bemerkt, wie viel Zeit und Mühe er darauf verwendet hatte, die Krankheit zu vertuschen. Insofern habe er den Schritt auch nicht bereut. »Wenn man das erst mal geschafft hat, geht es einem besser. Das ist eine Befreiung.«
Über Gottschalks Situation sagte Fischer: »Ich kann mir vorstellen, was in ihm vorgeht. Er muss mit dem Interesse der Öffentlichkeit klarkommen und andererseits mit dem, was in ihm selbst vorgeht.« Gottschalk habe sich ja im Prinzip nie auf eine Sendung vorbereitet. »Er ist reingesprungen und war da.« Jetzt funktioniere das nicht mehr wie gewohnt. Da bleibe kaum eine andere Möglichkeit, als die Erkrankung öffentlich zu machen.
Seinem Eindruck nach sei die Öffentlichkeit mit Gottschalk zuletzt ähnlich umgegangen wie einst mit dem Entertainer Harald Juhnke, dessen Show die Leute am Schluss angeschaut hätten »in der Hoffnung, seinen Absturz mitzuerleben«.

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