Pete Hegseth: Untersuchung zu Chat-Affäre belastet Trumps Verteidigungsminister schwer

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Trumps Verteidigungsminister Untersuchung zu Chat-Affäre belastet Pentagonchef Pete Hegseth schwer

Wegen der Tötung mutmaßlicher Drogenschmuggler steht Pete Hegseth unter Druck. Nun holt ihn ein alter Skandal ein: Zur Signal-Chat-Affäre liegt ein neuer Bericht vor. Der US-Verteidigungsminister kommt nicht gut weg.

04.12.2025, 05.29 Uhr

US-Minister Pete Hegseth (am 2. Dezember)

US-Minister Pete Hegseth (am 2. Dezember)

Foto: Julia Demaree Nikhinson / AP / dpa

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Vor gut acht Monaten gab es Enthüllung in der sogenannten Chatgruppenaffäre , die unter normalen Umständen das Aus für Pete Hegseth als Verteidigungsminister der USA bedeutet hätten. Doch Donald Trump hielt damals eisern zu seinem Pentagonchef. Jetzt gibt es eine interne Untersuchung des Aufsichtsgremiums im Ministerium, die Hegseth offenbar schwer belastet.

Der Minister hätte US-Soldaten in Gefahr bringen können, indem er den Messengerdienst Signal für vertrauliche Nachrichten genutzt habe, berichteten US-Medien aus dem bisher unveröffentlichten Bericht, der dem Kongress vorliegt. Der Druck auf Hegseth, der sich inzwischen »Kriegsminister« nennt, dürfte dadurch steigen.

Hegseth habe »Risiken für die operative Sicherheit geschaffen«, als er mit anderen Regierungsmitgliedern auf Signal geheime Informationen über einen Militärschlag gegen die Huthi-Miliz im Jemen teilte, berichtete der Sender Fox News, für den der Pentagonchef früher als Moderator tätig war.

Sein Vorgehen hätte zu »möglichen Schäden für US-Piloten führen können«. Zu der Signal-Gruppe war irrtümlich ein Journalist der Zeitschrift »The Atlantic« eingeladen, dieser veröffentlichte die Protokolle.

NBC News berichtete, in anderer Hinsicht werde Hegseth durch den Bericht entlastet. So heiße es darin, der Minister habe keine internen Geheimhaltungsregeln missachtet, da er die Befugnis zur Freigabe von Informationen habe. Pentagon-Generalinspekteur Steven Stebbins hatte die interne Untersuchung Anfang April angekündigt.

Im Pentagon sieht man die Sache offenbar als erledigt an. Sprecher Sean Parnell bezeichnete die Untersuchung am Mittwochabend (Ortszeit) im Onlinedienst X als »vollständige Entlastung von Minister Hegseth«.

Die oppositionellen Demokraten hatten nach Bekanntwerden der Affäre Hegseths Rücktritt gefordert. Präsident Trump warf Kritikern dagegen eine »Hexenjagd« vor und hielt an dem heute 45-jährigen Minister fest.

Druck wächst nach Angriff in der Karibik

In den vergangenen Tagen wehrte sich Hegseth zudem gegen Vorwürfe, er habe völkerrechtswidrig die Tötung mutmaßlicher Drogenschmuggler angeordnet, die einen US-Angriff auf ihr Boot überlebt hatten. Eigentlich müssen Überlebende gerettet werden, wenn von ihnen keine Gefahr mehr ausgeht.

Hegseth sagte zuletzt, er habe den ersten Angriff auf das Boot in der Karibik Anfang September live verfolgt, sei dann aber zu einem anderen Termin gegangen. »Ich habe persönlich keine Überlebenden gesehen«, sagte Hegseth. Da habe es Rauch und Feuer gegeben, fügte er hinzu: »Das ist der Nebel des Krieges.«

Der Minister erklärte weiter, er habe erst ein paar Stunden später erfahren, dass der zuständige Kommandant, Admiral Frank M. Bradley, die Entscheidung getroffen hatte, »zu der er voll und ganz befugt war«. Admiral Bradley habe die richtige Entscheidung getroffen, das Boot zu versenken und die Bedrohung zu beseitigen. »Wir stehen hinter ihm«, sagte Hegseth.

US-Präsident Trump äußerte sich zurückhaltend zu dem Fall. Was den Angriff angehe, so habe er noch nicht viele Informationen erhalten, da er sich auf Hegseth verlasse. In der Nacht auf Donnerstag zeigte sich Trump offen für die Veröffentlichung eines Videos des Angriffs. Auf die Frage, ob das Verteidigungsministerium bereit sei, die Aufnahmen zu veröffentlichen, sagte er: »Ich weiß nicht, was sie haben, aber was auch immer es ist, wir würden es auf jeden Fall freigeben, kein Problem.«

Der Präsident bekräftigte außerdem, dass es bald nicht nur Angriffe auf Boote von Drogenschmugglern geben werde, sondern auch Einsätze an Land. »Sehr bald werden wir damit auch an Land beginnen, denn wir kennen jede Route, wir kennen jedes Haus. Wir wissen, wo sie diesen Mist herstellen. Wir wissen, wo sie alles zusammenbauen«, sagte Trump. Er nannte kein Land, aber er hatte bei früheren Gelegenheiten stets klargemacht, dass er Venezuela unter Präsident Nicolás Maduro für den Drogenhandel verantwortlich macht.

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