Eine neue Analyse einer der ältesten in historischen Quellen beschriebenen Sonnenfinsternisse hat eine Korrektur des damaligen Beobachtungsorts ermöglicht und bestätigt, wie viel langsamer die Erde sich 2700 Jahre später um sich selbst dreht. Das hat die Universität im japanischen Nagoya jetzt publik gemacht und erklärt, dass es um eine totale Sonnenfinsternis geht, die 709 v.u.Z. vom Hof in Qufu, der Hauptstadt des Fürstentums Lu, beobachtet wurde. Spätere Beschreibungen des Himmelschauspiels hätten nun nicht nur bisherige Annahmen zur damaligen Sonnenaktivität bestätigt, sondern auch gezeigt, dass der exakte Standort des Hofs nicht dort war, wo man ihn bislang vermutet hat. Stattdessen müsse er sich etwa 8 km entfernt befunden haben.
Präzise astronomische Beobachtungen
Wie die Forschungsgruppe ausführt, handelt es sich bei der totalen Sonnenfinsternis um die älteste, die auf Basis schriftlicher Quellen genau datiert werden kann. Jahrhunderte später sei dazu außerdem ergänzt worden, dass die Sonne „oben und unten komplett gelb“ gewesen sei, was als älteste bekannte Beschreibung der Sonnenkorona gewertet werde. Wie zuverlässig sie ist, sei angesichts der späteren Hinzufügung aber zweifelhaft. Weil man im alten China geglaubt habe, dass Himmelsphänomene darüber Aufschluss geben, ob sich Herrscher richtig oder falsch verhalten, seien sie besonders genau beobachtet und dokumentiert worden.
Auf Basis der antiken Aufzeichnungen und moderner astronomischer Daten konnte das Forschungsteam demnach jetzt ermitteln, dass die Differenz zwischen der Terrestrischen Zeit und der Universal Time damals bei 20 bis 21 Sekunden gelegen hat. Heute ist dieser Wert namens Delta T (ΔT) mehr als dreimal so hoch. Außerdem passe die Beschreibung der Korona zum bisherigen Kenntnisstand, laut dem die Sonne damals einen Zeitraum verringerter Aktivität beendet und das Maximum ihres elfjährigen Zyklus erreicht hat. Die präzise Lokalisierung des Fürstenhofs ist auch deshalb von Bedeutung, weil Qufu als Geburts- und Sterbeort von Konfuzius für die chinesische Geschichte besonders wichtig ist. Ihre Ergebnisse beschreibt die Gruppe in einem Artikel in den Astrophysical Journal Letters.
(mho)










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