Brandbrief an den Vatikan Goldenstein-Nonnen fordern Absetzung ihres Klosterleiters
Durch die Besetzung ihres Klosters wurden die drei Nonnen aus Goldenstein weltberühmt. Doch der Streit mit dem Leiter ihres Klosters ist nicht vorbei: Die Damen wenden sich nun an den Vatikan.
03.12.2025, 10.53 Uhr
Die Nonnen Anfang Dezember im Kloster Goldenstein
Foto:Nonnen_Goldenstein / REUTERS
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Schwester Rita, 82, Schwester Bernadette, 88, und Schwester Regina, 86, lassen nicht locker: Im Streit um die Besetzung des Klosters Goldenstein bei Salzburg haben sich die drei dort lebenden Nonnen an den Vatikan gewandt. In einem Schreiben, das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, bitten sie um die Entpflichtung ihres Vorgesetzten, Propst Markus Grasl, vom Stift Reichersberg. Dieser hatte seinerseits den Vatikan zuvor um ein »Machtwort« gebeten.
Nach Protesten hatte Grasl den Nonnen zwar die Rückkehr ins Kloster »bis auf Weiteres« in Aussicht gestellt, allerdings unter Bedingungen, die die drei nicht annehmen wollten. Auch die Kommunikation mit ihrem Klosterleiter empfinden die Nonnen als schwierig.
Der Vatikan hatte Grasl zum Leiter des Klosters in Österreich ernannt – ein üblicher Vorgang, wenn ein Orden zu klein ist, um sich selbst zu verwalten. Die Schwestern schreiben nun an die zuständige Behörde im Vatikan: »Obwohl seine Ernennung damals unserem Wunsch entsprach, hat sich dieser Wunsch später als Irrtum erwiesen.«
Grasl habe wiederholt und schwerwiegend gegen kirchenrechtliche Vorgaben verstoßen, so ihr Vorwurf.
Unter anderem sei er nicht bereit gewesen, die Schwestern zu ihrer Zukunft anzuhören. »Jede direkte Kommunikation mit uns lehnt er ab und kommuniziert ausschließlich über die Medien«, heißt es in dem Schreiben. »Stattdessen hat er uns gegen unseren Willen, entgegen seinen eigenen Zusicherungen und unter Verletzung staatlichen Rechts aus unserem Kloster ausgewiesen und in einem Altenheim untergebracht.«
Wollen sich ihr Social-Media-Game nicht verbieten lassen: Schwester Bernadette, 88, Schwester Rita, 82, und Schwester Regina, 86
Foto: Nonnen_Goldenstein / REUTERSUm weiteren Schaden von der Kirche abzuwenden, beantragen die Schwestern nun, dass Grasl seines Amtes enthoben und durch einen neuen Vorgesetzten ersetzt werde. Das Schicksal der Goldenstein-Nonnen hatte in den vergangenen Monaten international für Schlagzeilen gesorgt. Anfang September waren sie gegen den Willen Grasls aus dem Seniorenheim in ihr früheres Kloster zurückgekehrt. Das Gebäude gehört seit 2022 dem Erzbistum Salzburg und dem Stift Reichersberg. Die Schwestern geben an, ihnen sei ursprünglich ein lebenslanger Verbleib zugesagt worden. Nach Krankenhausaufenthalten mussten sie Ende 2023 dennoch in ein Heim übersiedeln.
Sie rebellierten.
Schwester Bernadette, Schwester Regina und Schwester Rita verließen Anfang September das ihr zugewiesene Altersheim. Sie verschafften sich Zutritt zum leer stehenden Kloster im Schloss Goldenstein, wo sie zuvor jahrzehntelang gearbeitet und gewohnt hatten. Mit anderen Worten: Sie haben das Kloster einfach besetzt.
Ende November legte Grasl den Schwestern daraufhin ein Angebot vor, das ihnen den Verbleib im Kloster »bis auf Weiteres« zusichern sollte. Voraussetzung dafür war unter anderem das Einstellen ihrer Social-Media-Aktivitäten – sie haben mehr als 220.000 Follower bei Instagram – und die Rückkehr zu einem zurückgezogenen Klosteralltag. Die Schwestern lehnten die Übereinkunft ab. Daraufhin wandte sich Grasl an den Vatikan, um dort ein Machtwort zu erwirken.
Die Nonnen reagieren jetzt also mit einem eigenen Schreiben an den Vatikan. Und freuen sich derweil über einen Treppenlift für ihr Kloster, den sie auf Instagram vorstellen. Zwei Spender haben ihnen diesen gestiftet, um den betagten Ordensschwestern das Leben im mehrgeschossigen Kloster zu erleichtern.
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