Französin wegen Tötung ihrer Tochter zu 30 Jahren Haft verurteilt

vor 2 Tage 4

Eine 18-Jährige ist 2019 in Frankreich an einer Überdosis Medikamente gestorben, verurteilt wurde nun die eigene Mutter – zu 30 Jahren Haft. Ein Schwurgericht in Mont-de-Marsan im Südwesten Frankreichs begründete das Urteil am Mittwoch mit der »Schwere der Tat«. Bei der jüngeren Schwester der Toten wurden zudem Spuren von Medikamenten nachgewiesen, die ihr nicht verschrieben worden waren.

Das Gericht legte fest, dass die 53-Jährige mindestens 20 der 30 Jahre absitzen muss – fünf Jahre mehr, als die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Die Mutter hatte in der Gerichtsverhandlung die Vorwürfe zurückgewiesen. Sie erklärte, ihre ältere Tochter habe Suizid begangen.

Der Fall hatte in Frankreich viel Aufsehen erregt. Die Ermittler fanden heraus, dass die 18-Jährige vor ihrem Tod eine Überdosis eines Medikaments geschluckt hatte, das den Herzrhythmus verlangsamt. Die Menge habe der Einnahme von bis zu 75 Tabletten entsprochen. Das Medikament fand sich später im Schlafzimmer der Mutter, in einer falschen Schachtel versteckt.

Mutter soll Krankheiten erfunden haben

Gutachter identifizierten bei der Toten fast zwei Dutzend unterschiedliche Substanzen und Hinweise auf einen erheblichen Cannabiskonsum. In den Monaten zuvor waren dem Mädchen zahlreiche Medikamente verschrieben worden, darunter Medikamente gegen Depressionen, Angstzustände und Epilepsie. Sie soll im Laufe ihres Lebens 30 verschiedene Ärzte gesehen haben.

Die Eltern der beiden Mädchen hatten seit ihrer Scheidung einen langen Kampf um die Kinder geführt. Der Vater wirft seiner Ex-Frau vor, die Krankheiten erfunden zu haben, um das Mädchen psychisch unter Druck zu setzen. Sie habe die Töchter zudem benutzt, um sich an ihm zu rächen. Die Frau wurde neben der Vergiftung auch wegen des Versuchs schuldig gesprochen, ihren Ex-Mann durch Bestechung von Mithäftlingen ermorden zu lassen.

Nach Aussagen von Zeugen hatte die Mutter immer wieder andere Krankheiten ihrer Tochter erwähnt. Monate vor ihrem Tod erzählte sie, dass ihre Tochter an Blutkrebs leide und im Sterben liege.

Die jüngere Tochter hatte ihre Mutter in dem Prozess verteidigt. Sie schilderte eine glückliche, aber zugleich schwierige Kindheit, die von der Scheidung der Eltern und der Gewalt des Vaters geprägt gewesen sei.

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