Coca-Cola, Pepsico, WK Kellogs: San Francisco verklagt Hersteller von Industrie-Essen

vor 1 Tag 5
Pepsi-Flaschen im Kühlregal

Pepsi-Flaschen im Kühlregal

Foto: Political-Moments / IMAGO

Dieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.

Die Stadt San Francisco zieht gegen Lebensmittelriesen wegen des Verkaufs stark verarbeiteter industrieller Fertigprodukte vor Gericht. Diese sogenannten ultrahochverarbeiteten Lebensmittel (UPF) enthalten oft Zucker, Salz, Fette, industrielle Stärken und Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Farbstoffe oder Aromastoffe.

Verklagt werden unter anderem Coca-Cola, Pepsico, Kraft Heinz, Mondelez, WK Kellogg und Mars.

San Francisco verweist in der Klage unter anderem auf im medizinischen Fachjournal »The Lancet« veröffentlichte Studien und Warnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Demnach gebe es Hinweise darauf, dass zu den Risiken von UPF unter anderem Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes gehörten. Erst am Vortag veröffentlichte das Kinderhilfswerk Unicef eine Warnung vor UPF, die sich ebenfalls auf die »Lancet«-Studien beruft. (Lesen Sie mehr dazu hier.)

Forderung nach Wiedergutmachung

San Franciscos Staatsanwalt David Chiu warf den Unternehmen bei der Vorstellung der Klage vor, mit dem Verkauf schädlicher Lebensmittel eine Gesundheitskrise ausgelöst zu haben. Die Stadt fordert in der Klage unter anderem ein Verbot »irreführender« Vermarktung der Lebensmittel und finanzielle Wiedergutmachung für den Schaden, der in San Francisco entstanden sei.

Eine Unternehmensvereinigung wies die Kritik zurück. Es gebe keine allgemein akzeptierte wissenschaftliche Definition hochverarbeiteter Lebensmittel, und es sei irreführend für Verbraucher, Produkte für ungesund zu erklären, nur weil sie verarbeitet seien, argumentiert die Gruppe Consumer Brands Association.

San Francisco war in den Neunzigerjahren erfolgreich mit einer Klage gegen die Tabakindustrie, die mit einer Zahlung von 539 Millionen Dollar endete. Die Stadt zieht Parallelen zum damaligen Fall und wirft der Lebensmittelbranche unter anderem vor, süchtig machende Produkte geschaffen zu haben.

Unicef führt in seiner Warnung vor UPF aus, dass viele Kinder weltweit schon in den ersten Lebensjahren mit diesen Produkten konfrontiert würden. Viele industriell hergestellte Beikostprodukte sind stark verarbeitet. Selbst in extremer Armut lebende Kleinkinder konsumieren häufig süße Getränke: In elf untersuchten Ländern waren es 10 bis 35 Prozent der Kinder unter fünf Jahren. UPFs förderten Übergewicht, weil sie viele dicht gepackte Kalorien haben und leicht zu überessen sind. Gleichzeitig begünstigten sie Mangelernährung, weil sie wenige Vitamine und Mineralstoffe liefern und vollwertige Lebensmittel verdrängen.

Gesamten Artikel lesen